Wer weiß das denn noch genau, wenn ständig die Sonne scheint und man beim Mittagessen feststellt, dass es doch schon „das andere 12 Uhr“ ist …
Wem es gelingt, sich selbst und seine Konzentration in einen ausgewogenen Schlaf/Wach-Rhythmus zu bringen, der hat gute Karten, aber ein Mittsommer-Nachtschießen ist und bleibt dann doch ein ganz besonderes Erlebnis zu einer für Bogenschützinnen und -schützen eher ungewöhnlichen Zeit.
Ein wenig Regen hilft dann auch nicht immer, die Müdigkeit zu vertreiben, aber an Tag 2 hat das Wetter dann noch rechtzeitig kurz vor dem Abmarsch in den Parcours um 20.00 Uhr ein Einsehen gehabt. So kamen die Nachtschwärmer:innen mit Pfeil und Bogen zwar nach 45 Minuten Anreise bis zu einer der entfernt stehenden Scheiben immer noch leicht feucht am Target an, aber dann doch mehr wegen der unvermeidbaren Anlauf- und Aufwärmphase, teils lange Strecken bergauf und immer gerne durch den inzwischen lieb gewonnenen finnischen Steingarten.
„Dafür entschädigte dann nach einigen Scheiben das Erreichen des Panorama-Punktes mit einem atemberaubenden Blick in die unter uns liegende Landschaft. Dort bestand sogar die Erlaubnis zum Bilder machen …. fast schon Postkarten-Niveau und mit etwas Gänsehaut.“ so schwärmt Kalle Dittmar, Regionalvertreter Nord im DFBV, von seiner Nacht- … oder Tag- … jedenfalls von dem „phantastischen Mittsommer-Schießen“.
Trotz des rötlich-warmen Sonnenscheins hat die Sonne nicht viel Kraft, so kühlt es doch dann auch schnell mal auf gefühlt einstellige Temperaturen herunter und sportlich kommt auch der Frühtau um 3.00 Uhr morgens den Compound-Schützinnen und Schützen nicht so wirklich ganz recht, beschlagene Linsen zwingen zum zügigen Ablauf … was ja nicht immer schlecht ist.
„Je später der Abend, desto diffuser das Licht“, so beschreibt auch Wolf-Martin Riedel die Sichtverhältnisse seiner nächtlichen Tour auf den höchsten Berg in der Umgebung, den Ounasvaara. Nach Vorgabe der Veranstalter streng auf das Schießen zu Zweit achtend, ging es auch für ihn und für seine Frau, Anja Luisa, auf seiner Doppelhunterrunde, bzw. auf ihrer Hunterrunde, zügig durch die „prachtvolle Stimmung mit Blick auf die weite Landschaft der finnischen Wälder, rüber zur Sprungschanze und dazu der wundervolle Sonnenuntergang, der nicht endete.“
Auch die Pfeilsuche war deutlich verkürzt, da diese ausschließlich durch die Such-Teams des Veranstalters mit Metalldetektoren stattfindet; nicht wirklich ein Nachteil für die doch oft so bewunderte Natur und jeder kennt die Bilder, wie das Umfeld um ein schwer zu treffendes Target aussehen kann, wenn Dutzende von Pfeilkratzern ihr Werk verrichtet haben.
Viele Pfeile werden sicher als dauerhaftes Wald- oder Trollopfer in den finnischen Wäldern verbleiben, aber dafür entschädigt vielleicht der Gesamteindruck dieses Mittsommer-Bogenschießens die beneidenswerten Teilnehmer:innen an dieser besonderen WBHC.
„Spannendes Erlebnis! Ungewohnt, beinahe surreal …“ bringt es Stefan Weckesser vom BSC Düsseldorf in einer kurzen Heimatmeldung auf den Punkt und in diesem Sinne wünschen wir allen noch viele solcher besonderen Momente mit sicher auch am Schluss vielen herausragenden sportlichen Leistungen.